Pfingsten wird 50 Tage nach Ostern gefeiert. An diesem Tag feiern Christinnen und Christen den Heiligen Geist, der auf die Jüngerinnen und Jünger Jesu herabfuhr und ihnen den Mut und die Gabe verlieh, die Lehren Jesu Christi in alle Welt zu verbreiten. Aus diesem Grund wird dieser Feiertag auch als der „Gründungstag der Kirche“ bezeichnet. Welche Bedeutung Pfingsten für die Kirche hat, wann es gefeiert wird und auf welchen Ursprung das Fest zurückgeht, welches Brauchtum und welche Traditionen es beim Feiern des Pfingstfestes gibt, erfahren Sie hier.
Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes. Nach Weihnachten und Ostern ist es das dritte Hauptfest der Kirche. Gefeiert wird die Sendung des Heiligen Geistes, wie sie in der Apostelgeschichte des Neuen Testamentes beschrieben ist. Der Heilige Geist erfüllt die Jüngerinnen und Jünger Jesu mit lebendigem Glauben und befähigt sie, diesen auch anderen Menschen zu verkündigen. Die Apostel, allen voran Petrus und Paulus, setzen das in die Tat um. Die christliche Botschaft verbreitet sich im Mittelmeerraum und schließlich um die ganze Welt, immer neue Gemeinden werden gegründet. Daher gilt Pfingsten auch als der „Geburtstag der Kirche“. Durch den Heiligen Geist schließt Gott einen „neuen Bund“ mit den Menschen, so wie er sich einst mit dem Volk Israel durch die Zehn Gebote verbunden hat. Pfingsten bedeutet deshalb für die Christenheit auch Versöhnung und neue Gemeinschaft.
Pfingsten wird jeweils 50 Tage bzw. sieben Wochen nach Ostern und damit zehn Tage nach Himmelfahrt gefeiert. Das Fest zählt also zu den beweglichen Feiertagen und beschließt die österliche Festzeit. Wie die beiden anderen Hauptfeste der Kirche, Ostern und Weihnachten, wird auch Pfingsten „doppelt“ gefeiert, das Fest dauert zwei Tage lang. Der Pfingstmontag verlängert deutschlandweit die Festzeit und betont die besondere Wichtigkeit von Pfingsten. Schon in der Weimarer Verfassung von 1919 waren Oster- und Pfingstmontag gesetzlich arbeitsfreie Feiertage.
In zeitlicher Abhängigkeit vom Osterdatum liegt der Pfingstsonntag zwischen dem 10. Mai (frühester Termin) und dem 13. Juni (spätester Termin). Pfingsten 2024 wird am 19. und 20. Mai 2024 gefeiert. Die nächsten Termine sind der 8./9. Juni 2025, der 24./25. Mai 2026 und der 16./17. Mai 2027.
Pfingsten 2024 | Baden-Württemberg | 19./20.Mai | Pfingstferien: 21.-31.Mai |
Pfingsten 2024 | Bayern | 19./20. Mai | Pfingstferien: 21.-31.Mai |
Pfingsten 2024 | Berlin | 19./20. Mai | |
Pfingsten 2024 | Brandenburg | 19./20. Mai | |
Pfingsten 2024 | Bremen | 19./20. Mai | Pfingstferien: 21.Mai |
Pfingsten 2024 | Hamburg | 19./20. Mai | Pfingstferien: 21.-24.Mai |
Pfingsten 2024 | Hessen | 19./20. Mai | |
Pfingsten 2024 | Mecklenburg-Vorpommern | 19./20. Mai | Pfingstferien: 17.-21.Mai |
Pfingsten 2024 | Niedersachsen | 19./20. Mai | Pfingstferien: 21.Mai |
Pfingsten 2024 | Nordrhein-Westfalen | 19./20. Mai | Pfingstferien: 21.Mai |
Pfingsten 2024 | Rheinland-Pfalz | 19./20. Mai | Pfingstferien: 21.-29.Mai |
Pfingsten 2024 | Saarland | 19./20. Mai | Pfingstferien: 21.-24.Mai |
Pfingsten 2024 | Sachsen | 19./20. Mai | Pfingstferien: 18.-21.Mai |
Pfingsten 2024 | Sachsen-Anhalt | 19./20. Mai | Pfingstferien: 21.-24.Mai |
Pfingsten 2024 | Schleswig-Holstein | 19./20. Mai | |
Pfingsten 2024 | Thüringen | 19./20. Mai |
Das Pfingstfest wird weltweit in Ländern mit christlicher Tradition gefeiert. Nicht nur in den Ländern Europas, sondern auch in den Vereinigten Staaten von Amerika, Kanada und Australien ist Pfingsten ein Feiertag. In Österreich, Belgien, Dänemark, Frankreich, Luxemburg, den Niederlanden, Norwegen und Ungarn ist, wie in Deutschland, auch der Pfingstmontag Feiertag. In Italien, mit Ausnahme Südtirols, und in Schweden ist der Pfingstmontag als Feiertag dagegen abgeschafft.
Warum heißt das Fest Pfingsten, woher kommt das Wort und was bedeutet es? Der Name Pfingsten leitet sich vom altgriechischen „pentecoste“ her, was „fünfzigster Tag“ bedeutet. Er bezeichnet somit die Position des Festes im Kalender, 50 Tage nach Ostern. Bereits die griechisch sprechenden Juden der Antike nannten ihr Erntefest, das zur selben Zeit gefeiert wurde, „pentekosté“.
Wie für das Osterfest gibt es auch für Pfingsten eine Entsprechung im jüdischen Festkalender. 50 Tage nach Pessah wird „Schawuot“ gefeiert, das jüdische Erntedankfest. Zu diesem Zeitpunkt begann im Heiligen Land die Weizenernte. Seit der Zerstörung des Tempels im Jahr 50 n. Chr. erinnert es als „Wochenfest“ auch an die Gabe der Zehn Gebote und an den Bund Gottes mit seinem Volk Israel. Die christliche Bedeutung des Pfingstfestes hat ihren Ursprung im „Pfingstwunder“, wie es in der Apostelgeschichte des Neues Testaments erzählt wird: Zusammen mit vielen anderen sind auch die Jüngerinnen und Jünger zum „Wochenfest“ in Jerusalem versammelt, als Gottes Geist sich mit einem mächtigen Rauschen und in Form von Feuerzungen auf ihnen niederlässt. Mit Pfingsten endet die 50-tägige österliche Festzeit. Dieser Tag wurde bereits im 2. Jahrhundert n. Chr. besonders begangen, zusammen mit Himmelfahrt. Seit dem 4. Jahrhundert wird Pfingsten als eigenständiges Fest des Heiligen Geistes gefeiert.
Die Traditionen und das Brauchtum, welche die Bedeutung von Pfingsten in den christlichen Kirchen sinnlich erfahrbar machen, knüpfen an das Symbol des Feuers an, da laut dem biblischen Bericht in der Apostelgeschichte der Heilige Geist in Form von Flammenzungen auf die versammelten Jüngerinnen und Jünger herabkam. Die liturgische Farbe Rot stellt diesen Bezug zum Feuer her. Sie findet sich in Paramenten und Antependien sowie in den liturgischen Gewändern, vor allem in der katholischen Kirche. Bisweilen werden im Gottesdienst sogar rote Blütenblätter verstreut oder Luftballons eingesetzt.
Manchmal kommt das Feuer auch direkt zum Einsatz. So gibt es etwa im Rheinland Gottesdienste rund um ein Pfingstfeuer, die gerne auch in ökumenischer Gemeinschaft gefeiert werden. In katholischen Gemeinden im Salzburger Land werden brennende Wergflocken (Gewebefasern) durch das sogenannte „Heiliggeistloch“ an der Kirchendecke auf die Gemeinde gestreut. In anderen katholischen Gegenden werden lebendige Tauben fliegen gelassen oder holzgeschnitzte Vögel herabgesenkt. Auch sie sind Symbole des Heiligen Geistes.
In manchen ländlichen Gegenden gibt es noch Prozessionen und Flurumgänge, verbunden mit dem traditionellen Wettersegen und der Bitte um eine gute Ernte. Als Zeichen für neues Leben und Fruchtbarkeit werden Kirchen, Häuser und Brunnen mit Blumen und grünen Zweigen geschmückt.
In der Pfingstgeschichte ruft der Apostel Petrus die Menschen in Jerusalem dazu auf, sich auf den Namen Jesu Christi taufen zu lassen. Die Bedeutung von Pfingsten als Gründungs- oder „Geburtstag der Kirche“ macht es auch zu einem beliebten Tauftermin. Viele der in den letzten Jahren populären Tauffeste finden in der Zeit um Pfingsten statt.
Die Taube ist das Symbol, das den meisten Menschen zu Pfingsten und dem Heiligen
Geist wohl zuerst in den Sinn kommt. Schon im Alten Testament steht die Taube als Symbol für die
Versöhnung mit Gott, als sie nach der Sintflut mit einem Olivenzweig im Schnabel zu Noahs Arche zurückkehrt. Als Verkörperung des Heiligen Geistes tritt sie bei der Taufe Jesu im Jordan in Erscheinung: „Der Heilige Geist fuhr
hernieder auf ihn in leiblicher Gestalt wie eine Taube, und eine Stimme kam aus dem Himmel: Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen.“ (Lk 3,22) Vom Geist, der „wie eine Taube“ vom Himmel auf Jesus
herabfuhr berichten auch die anderen Evangelisten (Mt 3,16; Mk 1,10; Joh 1,32).
Das frühe Christentum tat sich naturgemäß schwer mit der Darstellung des Heiligen
Geistes, der ja von seinem Wesen her unsichtbar ist. Seit dem Konzil von Nicäa (325 n.Chr.) wird der Heilige Geist als Taube dargestellt. Das Tier galt seit der Antike als besonders sanftmütig. Die Menschen glaubten, die
Taube habe keine Gallenblase und sei daher frei von allem Bitteren und Bösen. Andere Personifizierungen des
Heiligen Geistes in Gestalt einer Frau oder eines Jünglings haben sich nur in einzelnen Darstellungen
der Dreifaltigkeit erhalten.
Auch das Feuer erscheint auf zahlreichen bildlichen Darstellungen des Pfingstgeschehens. Kleine Flammenzungen über den Köpfen symbolisieren die Erleuchtung der Jüngerinnen und Jünger durch den Heiligen Geist, ihre Begeisterung, das innere Feuer, das Gott in ihnen entzündete. Biblische Quelle dieser Darstellung ist wiederum die Pfingsterzählung aus der Apostelgeschichte. Auch in anderen biblischen Geschichten spielt das Feuer eine Schlüsselrolle: Mose erkennt Gott im brennenden Dornbusch (2. Mose 3,2), es gibt den Ausspruch Johannes des Täufers: „Er (Jesus) wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen“ (Mt 3,11), und auch Jesus selbst sagt von sich: „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen“ (Lk 12,49).
Der Wind ist ein weiteres elementares Symbol an Pfingsten. Laut Bericht der Apostelgeschichte schwillt er zum gewaltigen Brausen an, das vom Himmel kommt und das Haus erfüllt, in dem die Jünger:innen sich versammeln. Schon Jesus bediente sich des Geist-Symbols, wenn er zu Nikodemus spricht: „Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist.“ (Joh 3,8). Und er haucht seinen Jüngern diesen Geist persönlich ein (Joh 20,22). Eine ähnliche Entsprechung besteht auch im Alten Testament, wenn es heißt: „Gott macht Winde zu seinen Engeln“ (Ps 104). Und schon am Beginn der Schöpfung, noch ehe Himmel und Erde gemacht sind, schwebt Gottes Atem („Ruach“) als Windhauch über den Wassern (1. Mose 1).
Wie alle christlichen Hauptfeste wird auch Pfingsten wegen seiner Kernbotschaft
für den Glauben von allen Konfessionen, also Protestanten, katholischen und orthodoxen
Christen, gefeiert. Für die charismatisch-freikirchliche Pfingstbewegung spielen persönliche
Erfahrungen mit dem Wirken des Geistes Gottes wie Heilungswunder, Visionen oder das
sogenannte „Zungenreden“ eine herausgehobene Rolle; deshalb ist das neutestamentliche Pfingstereignis
für sie besonders zentral.
Pfingsten als Gründungsfest und „Geburtstag der Kirche“, an dem
die Gemeinschaft betont und die Versöhnung im „Neuen Bund“ mit Gott gefeiert wird, wird auch gern für die ökumenische Begegnung genutzt. Besonders am Pfingstmontag werden vielerorts ökumenische Gottesdienste gefeiert.
Am jüdischen „Wochenfest“ wurde der Offenbarung der Gesetzestafeln am Sinai gedacht (3. Mose 23,15-21). Nach dem Evangelisten Lukas wird diese Offenbarung mit der Ausgießung des Heiligen Geistes überboten und vollendet. Nach der Himmelfahrt Christi wird Gottes Volk von Gottes Geist ergriffen und in der Kraft dieses Geistes neu geschaffen. In den ersten Versen der Apostelgeschichte schildert Lukas das Pfingstwunder als ein dramatisches Ereignis:
„Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle beieinander an einem Ort. Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt und wie von Feuer, und setzten sich auf einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen zu reden eingab.“ (Apg 2,1-4)
Menschen „aus allen Völkern unter dem Himmel“ hören sie in der jeweils eigenen Sprache und sind entsetzt und verstört. Einige spotten auch und sagen: „Sie sind voll süßen Weins.“ (Apg 2,13).
Petrus ergreift das Wort und deutet das Ereignis für die Anwesenden (Apg 2,14-36) Dabei knüpft er an den alttestamentlichen Propheten Joel an, der vom Ausgießen des Geistes auf alles Fleisch sprach (Joel 3,1-5). Gott habe den gekreuzigten Jesus auferweckt und dadurch „befreit aus den Wehen des Todes“. „Da er nun durch die rechte Hand Gottes erhöht ist und empfangen hat den verheißenen Heiligen Geist vom Vater, hat er diesen ausgegossen, wie ihr seht und hört.“ Petrus ruft die Anwesenden auf, Buße zu tun und sich taufen zu lassen – „so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes“. Etwa dreitausend Menschen kommen laut Bericht dieser Aufforderung nach. „Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.“ (Apg 2,42)